Eine günstige Zeit für einen Hauskauf
Tendenz sinkend. Seit gut einem Jahr ist die Entwicklung der Hypotheken eindeutig. Im Durchschnitt liegen die 10-Jahres-Laufzeiten bei etwa 1,60 - 1,80%. Heute werden wieder Zinsniveaus erreicht, die vor dem Jahr 2022 galten. Für zukünftige Hausbesitzer oder solche, die ihre Hypothek erneuern müssen, ist diese Periode also interessanter als die letzten zwei Jahre.
Hypotheken sind gesunken
Dennoch ist es erst zwei Jahre her, dass die Zinsen der Inflationskurve folgten. Der starke Anstieg der Inflation führte unweigerlich zu einem Anstieg der Hypothekarzinsen, die damals bei rund 3% lagen. Im Jahr 2023 blieben die Hypothekarzinsen weiterhin hoch, weil die Zentralbanken weltweit an ihrer restriktiven Geldpolitik festhielten. Erst im September 2023 kam es zu einer Lockerung und zu ersten Zinssenkungen von 0,5 bis 0,8% bei 10-Jahres-Laufzeiten. Ein zweiter deutlicher Zinsrückgang fand im Sommer in einer Grössenordnung von 0,4 bis 0,6% statt. Wie man sieht, können die Schwankungen in relativ kurzen Zeiträumen sehr gross sein.
Diese Entwicklungen werden vom wirtschaftlichen Umfeld beeinflusst. Laut den Prognosen des SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) und der SNB (Schweizerische Nationalbank) wird sich die Inflation in der Schweiz in den nächsten Quartalen stabilisieren. Für 2025 prognostizieren diese Institute eine durchschnittliche Inflation von 0,6 - 0,7%. Bis Ende Oktober 2024 betrug die Inflation in der Schweiz gerade einmal 0,6%. Die Zinssätze für zehnjährige Festhypotheken haben möglicherweise ihren Tiefststand erreicht und dürften sich in naher Zukunft kaum nach unten oder oben bewegen.
Die Zinssätze für zehnjährige Festhypotheken haben möglicherweise ihren Tiefststand erreicht und dürften sich in naher Zukunft kaum nach unten oder oben bewegen.
Günstige Konditionen
Die Konditionen fester Laufzeiten sind heute attraktiv. Die Konditionen des Saron (variabler Zinssatz) ebenso. Die Konditionen könnten sich in den nächsten Monaten sogar noch verbessern. Zur Erinnerung: Die Saron-Hypotheken sind direkt an den Leitzins der SNB gekoppelt, auf den die Finanzdienstleister eine Marge aufschlagen. An ihren letzten drei Sitzungen (März, Juni und September 2024) hat die SNB den Leitzins jeweils um 0,25 Prozentpunkte von 1,75% auf heute 1% gesenkt. Diese Entwicklung könnte sich fortsetzen. Wirtschaftsexperten rechnen nämlich damit, dass der Leitzins im Dezember um weitere 0,25 Prozentpunkte (oder mehr) gesenkt wird.
Die Lockerung der Bedingungen für die Vergabe von Immobilienkrediten macht den Käufermarkt im Vergleich zum Mietermarkt attraktiver. Die finanzielle Belastung ist für zukünftige Eigentümer erschwinglicher. Dieser Umstand muss allerdings im Kontext des Schweizer und Walliser Immobilienmarktes gesehen werden, der in den letzten Jahren einen starken Anstieg verzeichnet hat. Die Preise für Immobilien (Einfamilienhäuser und Wohnungen) sind nämlich seit 2015 um 15% gestiegen. Die Gründe dafür sind vor allem ein knapper werdendes Angebot, dem eine starke Nachfrage infolge des Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstums gegenübersteht.
Welche Hypothek soll ich wählen?
Wer sich dazu entschliesst, den Schritt zum Eigenheim zu wagen, stellt sich eine Frage. Welche Finanzierung ist am sinnvollsten? Die Antwort auf diese Frage hängt davon ab, ob Sie bereit sind, Risiken einzugehen und Zinsänderungen in Kauf zu nehmen. Dies ist eine persönliche Entscheidung.
Gewinnt Ihre rationale Seite die Oberhand, werden Sie auf die Preise schauen, welche Sie in Richtung Saron lenken werden. Ist der Sicherheitsaspekt für Sie ausschlaggebend, werden Sie sich für feste Zinssätze mit einer längeren oder kürzeren Laufzeit entscheiden. Dadurch wird Ihr Budget für die nächsten Jahre stabilisiert.
Wie so oft liegt die Realität der Schweizer Hausbesitzer in der Mitte der beiden Lösungen. Diese setzen in der Regel nicht auf eine einzige Hypothek, teilen ihren Kredit in mehrere Tranchen auf und entscheiden sich für eine Mischung aus verschiedenen Modellen: Saron, Festzins auf 2 Jahre und 10 Jahre zum Beispiel. Dies bietet eine grössere Flexibilität und ermöglicht eine gestaffelte Erneuerung der Konditionen nach Ablauf der Laufzeit.
Wir sagen es ein letztes Mal. Das aktuelle Zinsumfeld ist sehr attraktiv, aber es ist nicht immun gegen die unsicheren geopolitischen Bedingungen, die es erschüttern könnten.