10 März 2025
Anlagen

Market Weekly - Amerikanische Importzölle

Mathias Cotting Von Mathias Cotting
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Nichts zu verzollen?

Obwohl Donald Trump erst seit einigen Wochen im Oval Office sitzt, scheint es eine Ewigkeit her zu sein. Er hat nicht lange gewartet, um die im Wahlkampf angekündigten Importzölle einzuführen. Bisher sind Kanada, China und Mexiko die ersten auf seiner Liste. Aus diesen drei Ländern stammen 40% der US-Importe. Obwohl noch keine Importzölle gegenüber dem alten Kontinent verhängt wurden, wird wohl auch Europa nicht verschont bleiben. 

Mit welchen Importzöllen ist realistischerweise zu rechnen? 

Beginnen wir mit China, Mexiko und Kanada. Zunächst einmal gilt es, die Reaktion Chinas auf die von Trump verhängten Importzölle zu erwähnen. China hat auf die amerikanischen Importzölle ebenfalls mit Importzöllen auf amerikanische Importwaren reagiert, wobei das Ausmass verhältnismässig zu sein scheint. Tatsächlich machen die Waren, die China mit Importzölle belegt, nur 14 Mrd. US-Dollar aus, also weniger als 10 % der nach China importierten amerikanischen Waren. Diese Reaktion aus China ist also keineswegs eine Eskalation der Spannungen. 

Zweitens werden die Importzölle gegen Mexiko, sofern diese dann tatsächlich erhoben werden, die amerikanischen Konsumenten und Unternehmen treffen. Tatsächlich konzentrieren sich die aus Mexiko importierten Waren von ca. 300 Mrd. US-Dollar vor allem auf den Automobilsektor, wovon 100 Mrd. auf den Import von Fahrzeugen sowie 65 Mrd. auf den Import von Halbfabrikaten und Ersatzteilen entfallen. Wenn die Importzölle tatsächlich in Höhe von 25 % erhoben werden, wird geschätzt, dass die Neuwagenpreise in den USA im Durchschnitt um 2.700 US-Dollar höher liegen müssten, damit die Importzölle absorbiert werden könnten. Ohne Preiserhöhung würden den amerikanischen Automobilherstellern Zusatzkosten von etwa 40 Mrd. US-Dollar (25 % von 165 Mrd.) auferlegt werden. 

Aus Kanada, dem dritten von den Importzöllen betroffenen Handelspartner, importieren die USA insbesondere viel Erdöl, so dass sich ein Viertel aller US-Importe aus Kanada auf das schwarze Gold bezieht. Die Importzölle auf kanadische Importgüter würden damit auch zu höheren Energiepreisen in den USA führen, was Trumps Ambitionen für eine tiefere Inflation widersprechen würde. Im Gegenzug kommt es in Kanada zu einem Boykott amerikanischer Produkte, beispielsweise durch Supermärkte, die kanadische Alternativen zu den US-Produkten anbieten. 

Alle im Gegenzug eingeführten Importzölle werden daher auch die USA selbst treffen.

Chefökonom, WKB
Gemessene Auswirkungen

Kanada, Mexiko und China machen zwar 40 % der US-Importe aus, aber diese drei Länder machen auch etwa 40 % der US-Exporte aus. Alle im Gegenzug eingeführten Importzölle werden daher auch die USA selbst treffen. Die US-Exporte nach China sind dagegen im Verhältnis zum US-BIP gering. Auch die chinesischen Importe von US-Waren tragen wenig zum chinesischen BIP bei. Die Auswirkungen auf die Weltwirtschaft dürften daher eher moderat sein. 

Die Ankündigungen zu den Importzöllen hat die Volatilität an den Börsen aufleben lassen. Als jedoch Donald Trump die Verhandlungen mit Mexiko und Kanada aufnahm und die angedrohten Importzölle vorerst auf Eis gelegt wurden, erholten sich die Finanzmärkte. Dies ist nun das 3. Mal, dass Donald Trump einen «Rückzieher» macht, mit der Folge, dass die Märkte gegenüber den Ankündigungen zu weiteren Importzöllen weniger sensibel reagieren dürften. 

In einigen Monaten wird die US-Notenbank (Fed) mehr Transparenz haben 

Abgesehen von der US-Politik, die die Finanznachrichten dominiert, sind weitere Fortschritte zu verzeichnen. Der Inflationsrückgang in den USA erfolgt jedoch nur begrenzt. Die Mieten tragen weiterhin zu einer erhöhten Inflation bei, wobei die von uns beobachteten Marktindikatoren eine klare Abnahme der Mietpreisdynamik anzeigen. In einigen Monaten werden die Inflationszahlen in den USA diese Realität widerspiegeln und es der Fed erlauben, die Leitzinsen im zweiten Halbjahr weiter zu senken. Die Finanzmärkte werden dann bald beginnen, diese Tendenz zu antizipieren.