
Market Weekly - Extreme Volatilität auf den Finanzmärkten
Märkte zwingen Donald Trump zur vorzeitigen Kehrtwende
Diese Woche geprägt waren die globalen Finanzmärkte von extremer Volatilität geprägt. Ursache sind die Zollankündigungen des US-Präsidenten D. Trump. Zur Erinnerung: Am 2. April, dem sogenannten «Liberation Day», hatte Trump seine neue, radikale Handelspolitik bekannt gegeben. Die Märkte reagierten sofort mit Besorgnis.
Marktwende
Am Mittwoch (9. April) machte Trump vorerst einen Rückzieher und versuchte damit die Lage zu beruhigen. Die anhaltenden Turbulenzen an den Aktien- und Anleihemärkten (die 10-jährige Renditen der US-Staatsanleihen stiegen stark an) sowie die zunehmende Kritik von allen Seiten haben seine Entschlossenheit die Zölle durchzusetzen vorerst gehemmt. So setzte D. Trump die länderspezifischen reziproken Zölle für 90 Tage aus, wobei für China, wo die Zölle aufgrund der Eskalation auf 145% angestiegen sind, der harte Kurs weitergeführt wird. Kanada und Mexiko werden gesondert behandelt. Die universellen Zölle von 10% gelten jedoch für alle Länder weiter.
Die Ankündigung zur Zollpause löste am Mittwochnachmittag zum Handelsstart an den US-Börsen eine spektakuläre Marktwende aus. Der S&P 500 nahm um 9,5% zu, der Nasdaq erholte sich um 12% und der Dow Jones legte um 7,8% zu. Am Donnerstag erholten sich auch die asiatischen Märkte, ebenso wie die europäischen Märkte. Diese Erholung wurde sowohl durch Erleichterung als auch durch spekulative Aktivitäten angetrieben.

Die nächsten Monate werden für die Stabilität der Weltwirtschaft entscheidend sein.
Hohe Unsicherheiten
Diese 90-tägige Zollpause löst die nach wie vor hohen Unsicherheiten nicht auf. Die Importeure in den USA werden wahrscheinlich weiterhin große Mengen einführen, um die ausländischen Produkte in den nächsten drei Monaten so weit wie möglich auf Lager zu halten. Selbst wenn die angewandten Zölle über 90 Tage hinaus bei 10 % gehalten werden, bleibt der Schaden für die Unternehmen (wenn sich der Zollschock in den Gewinnentwicklungen wiederfindet) und die US-Konsumenten (wenn die Zölle auf die Preise aufgeschlagen werden) groß. Hinzu kommt, dass die USA 30% ihrer Konsumgüter aus China importieren. Diese Güter sollen nun mit 145% besteuert werden, sofern die beiden grössten Volkswirtschaften hierzu keine Einigung finden.
Die Folgen für die USA könnten - zumindest kurzfristig - eine höhere Inflation und ein deutlich niedrigeres Wachstum im Jahr 2025 sein. In Europa dürfte die Inflation kein Problem sein, und der zollbedingte Wachstumsverlust könnte durch die verschiedenen wirtschaftspolitischen Anreize für Rüstung und Infrastruktur ausgeglichen werden.
Ein vorübergehender Waffenstillstand?
In der Zwischenzeit schwanken die Märkte weiterhin im Rhythmus von Gerüchten und politischen Erklärungen, die Volatilität wird hoch bleiben. Das Gespenst einer Rezession schwebt über der US-Wirtschaft, genährt durch das sinkende Vertrauen der Konsumenten, Investoren und Unternehmen. Als Anleger sollte man wachsam bleiben, da dieser Waffenstillstand (die 90-tägige Zollpause) nur vorübergehend sein könnte. Die nächsten Monate werden für die Stabilität der Weltwirtschaft entscheidend sein.