03 September 2024
Unternehmen

Für eine erfolgreiche Unternehmensübertragung

Guillaume Stalder Von Guillaume Stalder
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Der emotionale Faktor darf nicht vernachlässigt werden

94.000 Unternehmen sind es in der Schweiz und 4.500 im Wallis. In den nächsten fünf Jahren werden sich diese Unternehmen mit Nachfolge- und Übergabefragen auseinandersetzen müssen. In unserem Kanton bedeutet dies, dass eines von sechs KMU an eine neue Generation von Eigentümern übergeben werden kann. Um die Bedeutung dieser Thematik zu verdeutlichen: 95% der übergebenen Unternehmen sind fünf Jahre später noch aktiv.

 

Regeln, die es zu beachten gilt

Aufgrund dieser Feststellungen bleibt eine Realität, mit der sich die Unternehmer konfrontiert sehen: «Die Unternehmensnachfolge ist ein Weg mit vielen Hindernissen. Und ein erfolgreicher Übergang erfordert die Beachtung einiger wichtiger Grundregeln,» so Guillaume Stalder, Vizedirektor und Kundenberater für Grossunternehmen im Mittelwallis bei der Walliser Kantonalbank (WKB). «Die erste Grundregel ist Planung. Zweitens sollte er sich von den richtigen Personen in finanziellen, steuerlichen und rechtlichen Fragen beraten lassen. Schliesslich muss der Übergeber bereit sein, Zeit für die Optimierung dieses wichtigen Schrittes aufzubringen.»

Der Eigentümer steht zwei, oft gegensätzlichen Zielen gegenüber: einerseits den Fortbestand seines Unternehmens zu sichern und andererseits den Verkaufspreis zu maximieren. Unweigerlich müssen Kompromisse eingegangen werden. Wer lieber den Fortbestand sichern möchte, wendet sich an die Familie oder an eine Führungskraft des Unternehmens. So besteht eine Form von Kontinuität. Wer lieber den Verkaufswert optimieren möchte, verhandelt in der Regel mit einem grossen Konzern oder einem Konkurrenzunternehmen. Die Folge davon sind oftmals Skaleneffekte, eine Namensänderung oder Standortverlagerung. Vor- und Nachteile gibt es allerdings in beiden Fällen. «In den meisten Fällen wird die Sicherung des Fortbestands bevorzugt,» erklärt Guillaume Stalder. «Zugeständnisse wird der Übergeber so oder so machen müssen. Auch psychologische und emotionale Aspekte spielen dabei eine Rolle.»

 

Der Übergabeprozess ist hoch emotional. Es ist wichtig, ein gutes Umfeld zu haben.

Vizedirektor, Kundenberater für Grossunternehmen im Mittelwallis
Die Bedeutung des Dialogs

Die Übertragung eines Unternehmens ist sehr emotional. Dieser Faktor wird oftmals vernachlässigt oder von den verschiedenen am Prozess beteiligten Akteuren kaum erwähnt. Nachdenken, Grübeln, Hinterfragen, Zaudern und die Angst vor der Übergabe seines Unternehmens sind normale Reaktionen beim Übergeber. Wichtig ist, sich dessen bewusst zu werden. Emotionen sind förderlich für den Erfolg, aber auch für den Misserfolg. «Die WKB begleitet jedes Jahr zahlreiche Unternehmen. Sie verfügt über eine Erfahrung, die nur wenige Akteure im Wallis haben und die es ermöglicht, unsere Kunden zu leiten und Klippen zu umschiffen,» versichert der Spezialist. Doch wie genau soll das gelingen? Ein einziges Wort genügt, um diese Frage zu beantworten: Dialog!

Der Unternehmer muss einen Dialog mit sich selbst führen und dabei die Emotionen antizipieren, die im Laufe seiner Überlegungen auftreten werden. Er muss mit seinen potenziellen Gesprächspartnern sprechen, um ihre Wünsche zu verstehen und Frustrationen und Unausgesprochenes zu vermeiden. Im Falle einer internen Übertragung muss er mit der ganzen Familie sprechen, damit niemand übervorteilt wird und die Ziele von allen geteilt werden. «Auch in den verschiedenen Phasen ist es wichtig, ein gutes Umfeld zu haben. Die Frage des Verkaufspreises ist auch eine emotionale Frage. Zwischen dem vom Firmenchef geschätzten Wert und dem am Markt erzielbaren Wert kann es eine Diskrepanz geben», warnt Guillaume Stalder..

Sensibilisierung und Unterstützung von KMUs

Die Walliser Kantonalbank (WKB), die Fédération des Entreprises Romande Valais (FER Valais) und der Verein «Relève PME» haben ihre Kompetenzen unter dem Namen «PME Relais Valais» zusammengetan. Die Partner haben sich zum Ziel gesetzt, die Unternehmer unseres Kantons für die Thematik der Unternehmensübertragung zu sensibilisieren und sie auf ihrem Weg zu begleiten. Dies konkretisiert sich auf verschiedene Weise. 

  • Erstens organisieren die WKB und FER Valais eine Workshopreihe, um eine umfassende und allgemeine Sicht auf die Nachfolge zu vermitteln. Diese umfasst zwei gemeinsame Workshops und zwei Workshops, die speziell den Übergebern bzw. Übernehmern gewidmet sind. Die nächste Workshopreihe wird im Frühjahr 2025 in Sitten stattfinden. 

  • Zweitens hat «PME Relais Valais» das Treffen der «Foire du Valais» darin integriert. Ein Nachmittag ist der Unternehmensübertragung in Form von Vorträgen, Erfahrungsberichten und Erfahrungsaustauschen gewidmet. Diese Veranstaltung, welche am Freitag, 27. September 2024 stattfindet, ist eine weitere Möglichkeit, um die Facetten und bewährten Praktiken einer erfolgreichen Nachfolge zu entdecken. 

  • Drittens steht die Plattform «Relève PME» jederzeit zur Verfügung.