03 September 2024
Anlagen

Market Weekly - Börsenkorrekturen

Mathias Cotting Von Mathias Cotting
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Viele Ereignisse im Juli und ruhige Märkte 

Der Sommer wird oftmals als eine ruhigere Zeit betrachtet. In diesem Jahr haben sich jedoch viele Ereignisse zugetragen. Wir hatten Wahlen in Grossbritannien, dann ein Attentat auf Donald Trump. Joe Biden zog sich aus dem Rennen um die Präsidentschaft zurück und Kamala Harris tritt nun offiziell an seine Stelle. Ende Juli kam es sogar zu einer historischen IT-Panne, die weltweit mehrere Flughäfen und andere Dienste für mehrere Stunden lahmlegte. Diese Vorkommnisse hätten die Märkte zweifellos belasten können, aber das war nicht der Fall, die Börsen waren im Juli widerstandsfähig, bis... 



Sind die Turbulenzen im August berechtigt? 

Anfang August stürzten die Weltbörsen stark und schnell um fast 10% ab. Für die zunehmenden Ängste gab es zwei Hauptgründe. Erstens stieg die Arbeitslosenquote in den USA leicht an. Daraufhin berichteten die Presse und einige Finanzpropheten über die Gefahr einer bevorstehenden Rezession in den USA. Zweitens erhöhte die japanische Zentralbank ihre Leitzinsen überraschend um 0,15 Prozentpunkte (von 0,1% auf 0,25%). Der japanische Yen, der sich auf einem sehr niedrigen Niveau befand, erholte sich sehr stark, was zu einem Einsturz der japanischen Aktien in einer Sell-off-Bewegung führte. 

Doch was ist von all dem zu halten? Verlangsamt sich die Wirtschaft gerade stark? Unserer Ansicht nach hat sich die Wirtschaftslage im Vergleich zu den letzten Monaten nicht grundlegend verändert. Erstens ist der Anstieg der Arbeitslosenquote in den USA fast ausschliesslich auf Neueintritte auf dem Arbeitsmarkt (Studierende und Neuzuwanderer) zurückzuführen. Zweitens zeigen die Frühindikatoren eine expandierende Wirtschaft, die sich jedoch verlangsamt. 

Die Wirtschaftslage hat sich im Vergleich zu den letzten Monaten nicht grundlegend verändert.

Vizedirektor, Chefökonom
Keine Angst, Börsentiefs kommen immer wieder vor 

Die Korrektur im August, welche eher technischer (d.h. stimmungsbedingter) als fundamentaler Natur war (die Wirtschaftslage hat sich ja nicht verändert), erinnert die Anleger daran, dass man mit der Strategie auf Kurs bleiben muss und dass Börsentiefs zum Tagesgeschäft gehören. Im Oktober 2023 fielen die Märkte aus Angst vor einer Rezession um etwa 10%, bevor sie sich wieder erholten. Im Jahr 2022 hatten der Krieg in der Ukraine und die Normalisierung der Zinssätze den Börsen zu schaffen gemacht (ca. –20%), während es in den 2020er-Jahren die Pandemie war. Wie bei der jüngsten Korrektur kommt es «regelmässig», fast jedes Jahr, zu einem Rückgang um 10%, bevor sich die Börsen wieder erholen. Ausserdem ist es schwierig vorherzusagen, wann die Märkte wieder korrigieren. In diesem Jahr wäre es nämlich aufgrund der Vorkommnisse naheliegender gewesen, dass die Börsen im Juli gefallen wären als im August. 

Auch der Herbst 2024 wird reich an Ereignissen sein. Für die Anleger werden die US-Wahlen im Vordergrund stehen, was die Märkte kurzfristig in Bewegung versetzen kann. Mittelfristig sind wir der Ansicht, dass die grossen Fortschritte bei der Inflation und der Beginn des neuen Zinssenkungszyklus in den USA künftig den Ton an den Finanzmärkten vorgeben werden. Die Märkte könnten dann einen neuen Aufwärtstrend starten oder sogar die letzten historischen Höchststände überschreiten.