Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte an ihrer letzten Sitzung am 12. Dezember ihren Leitzins um 50 Basispunkte (0,5%). Dieser beläuft sich nun auf 0,5%. 

Diese Senkung überraschte die Marktteilnehmer, die mit einer bescheideneren Senkung um 25 Basispunkte (0,25%) gerechnet hatten. Dies ist die vierte Zinssenkung in Folge und die stärkste Zinssenkung während des aktuellen Zinssenkungszyklus. Damit sinken die Kreditkosten nun auf den niedrigsten Stand seit November 2022. Dieser Entscheid erfolgte zu einer Zeit, als die Inflation unter der Wirkung der sinkenden Haushaltsdienst-, Erdöl- und Lebensmittelkosten von 1,1% im August auf 0,7% im November zurückging. 

Prognosen: weniger Inflation, mehr Wachstum 

Darüber hinaus korrigierte die SNB anlässlich ihrer geldpolitischen Quartalsprüfung ihre Inflationsprognose nach unten. Für die nächsten Quartale rechnet die SNB mit einem Nachlassen des weltweiten Inflationsdrucks und einem etwas schnelleren Wachstum der Weltwirtschaft. So dürfte die Schweizer Inflation im laufenden Jahr durchschnittlich 1,1%, 0,3% im 2025 und 0,8% im 2026 betragen und damit innerhalb des Zielbandes der SNB von 2% bleiben. 

Für das laufende Finanzjahr dürfte das Schweizer BIP um etwa 1% wachsen und sich im 2025 in einer Bandbreite von 1% bis 1,5% leicht verbessern, unterstützt durch die jüngsten Zinssenkungen. Dabei ist zu beachten, dass diese Projektionen auf Basis eines unveränderten Leitzinses von 0,5% berechnet wurden. Die steigende Arbeitslosigkeit, die Verlangsamung der Produktion und globale Unsicherheiten wie geopolitische Spannungen und unklare politische Ausrichtungen im Ausland stellen für diese Wirtschaftsaussichten jedoch ein Risiko dar.

Senkung des Leitzinses der EZB 

Die Europäische Zentralbank (EZB) beschloss, ihre Leitzinsen dieses Jahr zum vierten Mal um 25 Basispunkte (0,25%) zu senken. Der neue Leitzins der EZB liegt nun bei 3%. 

Diese Ankündigung steht im Einklang mit den Erwartungen des Konsens. Dieser erfreuliche Entscheid spiegelt die günstigeren Inflationsaussichten wider. Die Inflation dürfte daher im weiteren Verlauf des Jahres und in den Folgejahren allmählich zurückgehen. Für 2024 erwarten die Ökonomen der EZB eine Inflation von 2,4%, 2,1% für 2025 und 1,9% für 2026. Die Kerninflation, welche volatilere Posten wie Energie und Lebensmittel ausschliesst, dürfte ebenfalls sinken. 

Obwohl diese Ankündigung für die Wirtschaft positiv ist, dürfte die Erholung langsamer verlaufen als in der Vergangenheit. Im Jahr 2024 wird sie voraussichtlich 0,7% betragen und damit deutlich hinter dem US-Wachstum zurückbleiben, welche bei 2,6% erwartet wird. Für die Folgejahre wird ein Wachstum von 1,1% im 2025 und 1,4% im 2026 erwartet. Schliesslich weist die EZB darauf hin, dass sie weiterhin auf der Hut sein wird und ihre Politik entsprechend den erhaltenen Daten anpassen wird.