Im Jahr 2022 begann die weltweite Inflation ihren rasanten An[1]tieg und erreichte in einigen Ländern historische Höchststände, die seit den 1980er-Jahren nicht mehr gesehen worden waren. Als Reaktion darauf begannen die Zentralbanken mit einem koordinierten Prozess der Erhöhung der Leitzinsen, der in seinem Ausmass und seiner Geschwindigkeit historisch war. Parallel dazu kam es vor den Toren Europas zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg zu einem offenen Konflikt sowie im Jahr 2023 dann auch im Nahen Osten. 

Angesichts all dieser Entwicklungen ist es beeindruckend, dass die Weltwirtschaft keine Rezession oder gar einen deutlichen Abschwung erlebt hat. Dies ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen, insbesondere auf die Lohnerhöhungen, die einen Teil der Inflation ausgleichen konnten. Tatsächlich sind die Löhne in den USA seit 2021 um etwa 15% gestiegen, fast so viel wie die Preissteigerung. Im Vergleich zu den hohen Leitzinsen hat die weitverbreitete Verwendung von Festzinsen die Haushalte und Unternehmen teilweise vor höheren Finanzierungskosten geschützt. 

Die positiven Faktoren aus dem Jahr 2024 werden weiterhin bestehen bleiben 

Obwohl die Befürchtungen durchaus vorhanden waren, gab es keine Rezession. Die Haushalte haben ihre Schulden immer noch mit Festzinsen abgesichert, sodass in dieser Hinsicht keine Überraschungen zu erwarten sind. Ausserdem sind die mittel- und langfristigen Zinssätze im Vergleich zu den Spitzenwerten von 2023 etwas gesunken. Zweitens bleibt die Inflation seit Anfang 2024 auf einem niedrigen Niveau. Die Konsumenten sind nicht übermässig verschuldet (im Vergleich zu den Jahren vor 2008) und weisen daher eine insgesamt gesunde Bilanz auf. Für Unternehmen sind die Finanzierungsbedingungen am Kapitalmarkt durch die niedrigen Kreditprämien weiterhin günstig. Diesbezüglich gibt es also nichts Neues, ausser das für 2025 die bestehende Kontinuität weiter erwartet werden darf. Es stellt sich die Frage, ob es neue Faktoren gibt, die die Wirtschaft im Jahr 2025 stützen werden. 

2025: Gute wirtschaftliche Aussichten 

Es lassen sich mehrere Faktoren aufzählen. Erstens befanden wir uns mit der künstlichen Intelligenz in einer Welt voller Versprechungen. Im Jahr 2024 erzielte das mittlerweile ikonische KI-Unternehmen Nvidia einen Umsatz von 60 Milliarden US-Dollar, weit mehr als erwartet und mit einem sehr starken Anstieg von 25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023. Dies bestätigt einen echten Trend, dass Unternehmen in künstliche Intelligenz investieren, mit dem Potenzial, die Produktivität der Wirtschaft in wenigen Jahren zu steigern. 

Zweitens war 2024 ein historisches Jahr, was die Wahlen auf globaler Ebene betrifft. Mit den US-Wahlen im Rücken ist die politische Landschaft für 2025 klarer geworden, auch wenn in Deutschland vorgezogene Wahlen anstehen. Ausserdem könnte es 2025 weniger geopolitische Überraschungen geben als in den letzten Jahren. 

Drittens geben die Regierungen seit einigen Jahren besonders viel Geld aus, indem sie um[1]fangreiche Konjunkturprogramme durchführen. «Next Gen EU» in Europa und der «Inflation Reduction Act» in den USA zählen dazu. Diese Pläne wurden zwar bereits im 2021, 2022 oder sogar 2023 angekündigt und sind nicht neu. Ein Aspekt wird hingegen unterschätzt: Die geplanten Ausgaben erstrecken sich noch über das Jahr 2025 und die folgenden Jahre. 

Schliesslich senken die Zentralbanken die Zinsen weiter. Dieser Trend wird sich im nächsten Jahr fortsetzen. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die weltweiten Wirtschaftsaussichten gut sind und der Ausgangspunkt für 2025 als einer der attraktivsten seit 2022 gelten kann. Es wird jedoch Nuancen geben. Wir erwarten eine dynamische Wirtschaft in den USA, während sich Europa weniger stark entwickeln wird. Nun bleibt abzuwarten, wie schnell und inwieweit dieses Szenario eintritt und wie es sich auf die Finanzmärkte auswirken wird. Sicher ist, dass nicht alle Entwicklungen gleichmässig verlaufen werden. Das Jahr 2025 wird ein ebenso vielfältiges und aufregendes Jahr werden wie die Jahre zuvor.