11 November 2024
Anlagen

Market Weekly - Trump und die Wirtschaftsmärkte

Roger Petrig Von Roger Petrig
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Donald Trump ist zurück! Welche Folgen hat das für die Weltwirtschaft?

Nach einem monatelangen und erbitterten Wahlkampf hat Donald Trump am Mittwoch (6. November) die Wahl gegen Kamala Harris gewonnen. Er wird am 20. Januar kommenden Jahres seine zweite Amtszeit antreten. Der doch deutliche Sieg überraschte, da der Ausgang der Wahlen ursprünglich knapper erwartet worden war. Die unmittelbare Reaktion an den Finanzmärkten entsprach jedoch weitgehend den Erwartungen. US-Aktien, der US-Dollar und Bitcoin legten am Mittwoch allesamt zu. In Europa wurden die anfänglichen Gewinne auf den verschiedenen Märkten im Laufe des Tages wieder aufgezehrt. 

Finanzmärkte favorisiert

Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weisse Haus werden seine politischen Ideen zweifellos Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Geopolitik und den weltweiten Handel haben. Auf wirtschaftlicher Ebene könnte das Programm des 47. US-Präsidenten, das von Steuersenkungen geprägt ist, die Gewinne der US-Unternehmen ankurbeln. Dies hatte bereits und dürfte auch weiterhin die Finanzmärkte begünstigen. Trumps Agenda sieht jedoch auch die Erhöhung der Einfuhrzölle auf 10% von aktuell 2,5% auf alle Importe sowie Importzölle von 60% auf chinesische Güter vor. Diese Importzölle könnten langfristig erhebliche Auswirkungen auf das europäische und chinesische Wachstum haben. Auf geopolitischer Ebene könnte der «America First» -Ansatz, der durch einen verstärkten Protektionismus gekennzeichnet ist, die geopolitischen Spannungen mit China, aber auch jenseits des Atlantiks erhöhen. 

Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weisse Haus werden seine politischen Ideen zweifellos Auswirkungen auf die Wirtschaft, die Geopolitik und den weltweiten Handel haben.

Leiter Private Banking, Region Oberwallis, Brig
Steigende Inflation?

Die Inflation könnte infolgedessen wieder steigen und damit die Bemühungen der US-Notenbank (Fed), die Inflation nach den Höchstständen von 2022 wieder auf ein «normales» Niveau zu senken, gefährden. Die Hauptgründe für eine höher als erwartete Inflation sind die expansive Haushaltspolitik, die Erhöhung der Zölle sowie höhere Arbeitskosten, da die konservative Immigrationspolitik von Donald Trump wohl Millionen von Gastarbeitern aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden lässt. Dennoch könnte dieser Anstieg durch einen Rückgang der Energiepreise kompensiert werden, da Trump den Sektor der fossilen Energieträger stärker unterstützenwill.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Risiken einer erneuten Inflation zwar denkbar sind, ein massiver Anstieg der Inflation jedoch unwahrscheinlich erscheint. Schliesslich sollte das US-Wirtschaftswachstum durch massive Steuersenkun gen für Unternehmen und Haushalte und eine niedrigere Arbeitslosigkeit (nach einer Verringerung der Zuwanderung) den Konsum weiter stützen. 

Senkung des Leitzinses

Am Donnerstagabend (7. November) senkte die Fed ihren Leitzins um 25 Basispunkte (0,25%) auf 4,75%, nachdem sie ihn im September bereits deutlicher um 50 Basispunkte gesenkt hatte. Die Fed wiederholte ihre frühere Botschaft, dass sie die eingehenden Daten, die Entwicklung der Aussichten und die Risikobalance sorgfältig bewertet, um weitere Anpassungen des Leitzinses in Betracht zu ziehen. Hinsichtlich der Auswirkungen des Wahlsiegs von Donald Trump erklärte die Fed, dass die Wahl keine Auswirkungen auf die jetzigen geldpolitischen Entscheidungen habe und dass sie nicht darüber spekuliere, wie die künftige Regierungspolitik aussehen werde.